Simfy – deutscher Musik-Streaming-Dienst gibt auf

Simfy war einer der ersten Streaming-Dienste auf dem Markt und als deutsches Unternehmen noch dazu eine Seltenheit auf dem US-amerikanisch dominierten Musikmarkt. Das allein schützt allerdings nicht vor ausbleibendem Erfolg: Wie mittlerweile bekannt wurde musste der Dienst schließen und wurde bereits Ende März 2015 aus dem Handelregister gelöscht.

Lizenzprobleme und Konkurrenzdruck

Der Grund dafür waren unter anderem Lizenzprobleme sowie eine zunehmende Konkurrenz durch Spotify, Deezer und anderen Mitbewerber. So hatte Warner Music bereits Anfang des Jahres die Lizenzen zurück gezogen. Sony Music und Universal sind diesem Beispiel möglicherweise gefolgt und damit schrumpfte das Angebot von Simfy von ursprünglich 25 Millionen Songs deutlich.

Dazu fehlten dem Unternehmen die Partnern. Die anderen Konkurrenten haben oft mit Mobilfunk-Unternehmen Kooperationen bei denen es bei bestimmten Handytarifen und Allnet Flat die Musikflat testweise mit dazu gab. Die Telekom kooperiert auf diese Weise beispielsweise mit Spotify, Vodafone mit Deezer und O2 und BASE mit Napster bzw. den Ablegern des Unternehmens. Die Flatrates sind dann oft etwas teurer (siehe allnetflat-24.de) scheinen aber gerade von den jüngeren Kunden gut angenommen zu werden.

Wenn beispielsweise viele Telekom Verträge mit Musik Flat von Spotify ausgeliefert werden, bringt das dem Dienst natürlich viele neue Kunden, die dann anderen Anbieter in diesem Bereich fehlen. Simfy fehlte ein solcher Vertriebskanal und das könnte einer der Gründe für das Aus gewesen sein.

Dazu war die Konkurrenz durch kostenlose Angebote (beispielsweise bei Spotify) auch immer größer geworden. Selbst mit günstigen Preisen für Musik kann man gegen kostenlose Angebote kaum ankommen.

Nur wenige Informationen zum Aus

Obwohl das Aus des Unternehmens bereits Ende März bekannt war, gab es für die Kunden erst zum 1.Mai entsprechende Informationen. Auf das Webseite findet sich seit dem folgender Hinweis:

Ab dem 1. Mai 2015 wird Simfy nur noch eine stark eingeschränkte Anzahl an Songs anbieten. Da wir dir aber auch weiterhin das bestmögliche Musikerlebnis bieten wollen, haben wir ein besonderes Angebot für dich. Melde dich jetzt bei unserem Kooperationspartner Deezer an und höre all deine Lieblingslieder aus über 35 Millionen Songs, jederzeit und überall.

Dazu gab es am 1.Mai eine Mail an die Kunden mit dem Hinweis auf die Einschränkungen. Nutzer hatten teilweise auch noch im April Geld eingezahlt um weiter Songs buchen zu können. Eine Auszahlung dieses Guthaben steht wahrscheinlich nicht zu Debatte wenn das Unternehmen wirklich insolvent ist. Kunden werden zwar auf Deezer verweisen und bekommen dort einen kostenlosen Monat, ob das den Nutzern aber reicht dürfte eher fraglich sein.

Das Aus für ein Unternehmen ist natürlich nie schön, man kann es aber zumindest so gestalten, dass die Nutzer nicht vor den Kopf gestoßen und verärgert werden. Mit der aktuellen Vorgehensweise dürfte Simfy für die meisten Kunden in sehr unangenehmer Erinnerung bleiben.

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